Haar der Berenike

Haar der Berenike

Das Haar der Berenike, oder kurz “Com” für Coma Berenices, fällt beim Betrachten des Nachthimmels kaum auf, weist aber eine Besonderheit auf, die eine sehr interessante Beobachtung erlaubt.

Richtet man seinen Blick auf dieses Sternbild, so blickt man in Richtung des Nordpols der Milchstrasse. In dieser Richtung versperrt kein Staub und keine Sternmassen den Blick weit über die Milchstrasse hinaus, und zwischen β Com und γ Com, in Richtung β Com verschoben, findet sich der Coma Galaxienhaufen mit über 1000 bekannten Mitgliedern.

Der Coma Galaxienhaufen ordnet sich um die zwei diffus und ohne Struktur erscheinenden, elliptischen Galaxien NGC 4889 und NGC 4874 an. Im Zentrum des Haufens sind vorwiegend elliptische, diffuse Galaxien zu finden, zum Rand hin findet man wunderschöne Spiralnebel in allen erdenklichen Lagen.

Heute geht man davon aus, dass der Coma- und der sehr viel näher gelegene Virgo-Haufen zusammenhängend sind, zu dem Virgo-Haufen sollen auch die Milchstrasse und die Andromeda-Galaxie gehören. Somit blicken wir auf dem obigen Bild in den entlegenen Winkel unseres eigenen Galaxienhaufens.

Das im Zentrum dieses Haufens liegende “Monster” NGC4889 gehört mit seiner elleptischen Form und dem fehlen jeglicher Struktur zu den sehr alten Galaxien die aus der Verschmelzung sehr vieler kleinerer Galaxien hervorgegangen zu seien scheint. Elliptische Galaxien wiesen kaum noch Staub und fast keine Sternentstehungsgebiete mehr auf. Sie sind eigentlich als tot zu bezeichnen. Der Coma-Haufen scheint gleich um zwei dieser Monster zu kreisen.

[Coma-Haufen] [Coma-Haufen mit Objektnamen]

Das Bild ist ein LRGB aus 8×300 sec. pro Kanal. Aufgenommen am 26.05.2022 mit meinem C9.25 in f/6.3 Konfiguration. Als Kamera hat die ASI1600 gedient.

Die Blickrichtung von der Erde auf das Haar der Berenike ist nicht von Gas und Staub der Milchstrasse getrübt, somit ist es nicht verwunderlich, das in diesem Sternbild ein sehr schöner Kugelsternhaufen, ein Begleiter der Milchstrasse, zu sehen ist. Schon Charles Messier hat diesen Sternhaufen in seinem Katalog aufgenommen und die Nummer M53 verpasst.

Mit einer Helligkeit von 7,7m ist er grade nicht mehr mit dem bloßen Auge auch unter besten Bedingungen sichtbar. Dieses Bild ist ein LRGB-Bild welches am 28. Mai 2022 unter ruhigsten Bedingungen aufgenommen wurde. Das Guiding hatte bei einigen Bildern lediglich eine Abweichung von 0.5”. Aus den aufgenommenen 40 Bildern jeweils 120 sec. belichtet habe ich die schärfsten ausgewählt, so dass 7 L, 5 R, 5 G und 4 B-Bilder zusammengefügt werden konnten. Bei diesem Bild habe ich “Percentile Clipping” für die Integration verwendet, da einige Bilder durch Satellitenspuren zerteilt waren.

Ganz toll!

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